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Thema: Das Mondritual der Hexen - eine Hexen Rune Do Jul 21, 2011 12:15 pm
Die Hexenrune
Einer der bekanntesten Texte zur Erweckung und Steigerung der Hexenmacht ist die Hexenrune. Es handelt sich hierbei nicht um einen altüberlieferten Text. Die Rune wurde in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von "Doreen Valiente" verfasst:
Dunkle Nacht und heller Mondenschein
So solls in den vier Winden sein Die alle auf die Hexenrune hören Hier kommen wir, dich zu beschwören
Feuer, Wasser, Luft und Erdenreich Stab, Pentakel und das Schwert zugleich Sind versammelt hier an diesem Ort Und machen wahr das Hexenwort
Schnüre, Peitsche, Räucherfaß und Besen Und des Hexendolches mächt´ges Wesen Sie alle erwachen nun zu Leben Während wir den Zauberfaden weben
Königin des Himmels und der Hölle voller Macht Gehörnter Jäger in der finst´ren Nacht Verleiht unsrem Zauber eure Kraft Auf daß unser Wille Wirklichkeit erschafft
Bei allem das zu Lande und zu Wasser wohnt Bei aller Macht von Sonne und von Mond Wie wir wollen, so wird es gehen Sprich den Zauber und es wird geschehen
Mit anderen Worten sagt uns dieser Text, daß sich die Hexen in der Vollmondnacht treffen und die Elemente und ihre Entsprechungen um Schutz und Hilfe bitten sollen. Um die beabsichtigte Magie erfolgreich zu bewirken, kommen die Hexenwerkzeuge zum Einsatz: Der Zauberstab zur Beschwörung, das Pentakel als Verbindung zur realen Welt, das Schwert zur Bannung, die Fesseln der Initiation als Symbol der Freiheit, die Peitsche als Sinnbild für schmerzhaftes Lernen, das Räuchergefäß für den Weihrauch, der Besen zur Reinigung des Kreises und der Dolch, um den Kreis von der Umgebung abzutrennen.
Es sollen sowohl Gott als auch Göttin um Unterstützung gebeten werden, um empfangende und gebende Qualitäten für die Magie zu nutzen. Die Bezeichnung »Königin des Himmels und der Hölle« wurde im englischen Originaltext sowohl aus Gründen des Versmaßes als auch zur Unterstreichung der allumfassenden Macht gewählt. Die Hölle im heute gebräuchlichen Sinne einschließlich des Teufels ist eine Erfindung des Christentums und existiert weder im Wicca noch in anderen heidnischen Religionen. Im letzten Teil wird noch einmal deutlich gemacht, daß die Magie auschließlich aus dem Willen (und der Vorstellungskraft) desjenigen, der die Magie betreibt, mit Hilfe der Gottheiten Wünsche Realität werden läßt. Die letzten vier Zeilen dienen lediglich dazu, die Konzentration auf das Kommende zu fördern. Mit Ausnahme der Götternamen »Cernunnos« und »Aradia« handelt es sich hier um eine Komposition von Worten, die nur einen Rhytmus vermitteln sollen.
Die Hexenrune wird bei Esbats und Sabbaten »gesungen«, was in der Regel heißt, daß alle Mitglieder des Zirkels im Kreis schreiten und dabei im Chor die Hexenrune zitieren. Dies kann ein- oder mehrmals erfolgen. Der Vorgang dient der Konzentration der Kraft auf den Mittelpunkt des Kreises, bevor eine magische Handlung in Angriff genommen wird.